Familienzusammenführung in der WALDSIEDLUNG: Lang hat sich Herr Stephan gewünscht, dass seine Frau auch mit zu uns in die WALDSIEDLUNG ziehen kann. Mietzi muss aber mit! "Ich will mit meiner Katze zusammen sein", sagte er immer und immer wieder. "Wir sind schon 12 Jahre zusammen." Frau Stephan, die fast täglich zu Besuch kam, wünschte sich das auch. "Aber nur mit Paulchens Katze", sagte sie.
Alle Mitarbeiter der WALDSIEDLUNG kannten den Wunsch der beiden sowie sämtliche Geschichten über Mietzi. Herr Stephan, der aufgrund seiner schweren Krankheit hin und wieder im Krankenhaus behandelt werden muss, wird dort wie folgt begrüßt: „Hallo Herr Stephan, wie geht es Mietzi?"
Eines Tages war es soweit. Wir hatten ein Einzelzimmer für Frau Stephan und Mietzi frei. Frau Stephan war überglücklich und nahm das Angebot an. „Aber Mietzi muss mit“, sagte sie. Ich stimmte zu, und versprach, alles zu organisieren, damit Mitzi mit einziehen konnte.
Schon am nächsten Tag war es soweit. Im Foyer kam mir ein Mann mit einer Box entgegen. „Miau, Miau, Miau“, ertönte es. Hinterher kam Frau Stephan. Sie freute sich sehr, dass im Zimmer schon ein neuer Kratzbaum stand. Mietzi nahm diesen sofort in Beschlag. Herrn Stephan wurde dies alles berichtet, denn er hatte lange nicht die Kraft, das Bett zu verlassen. Ihm sah man die Erleichterung richtig an.
Herr Stephan ging es von Tag zu Tag besser. Ein paar Tage nach dem Einzug, Herr Stephan hatte seine Katze noch nicht gesehen, kam ich in sein Zimmer mit einem Multifunktionsrollstuhl. "Und da soll ich jetzt rein?", fragte er. "Na klar, ich bringe Sie zu Mietzi." Gesagt, getan. Frau Stephan staunte nicht schlecht, als wir vor ihrer Tür standen. Es war überwältigend, diese Freude zusehen. Mietzi saß sofort auf seinem Schoß, es schien, als ob sie gar nicht mehr aufhören wollte zu schmusen. Seit dem hat Herr Stephan genügend Kraft, täglich das Bett zu verlassen, um mit seiner Mietzi Zeit zu verbringen.
Hiermit möchte ich mich bei allen Mitarbeitern bedanken! Durch sie ist es überhaupt erst möglich geworden, denn es ist nicht selbstverständlich, nebenbei noch Mietzi zu versorgen.
