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Shanty-Chor Oberursel ankerte bei avendi in Steinbach

 –  Steinbach/TS. Service-Wohnen & Pflege AN DER WIESENAU

An einem Samstagnachmittag im August ankerte – coronabedingt – eine auf etwa ein Drittel des Chores reduzierte Abordnung des Shanty-Chors Oberursel am Zaun der avendi-Pflegeeinrichtung AN DER WIESENAU in Steinbach und erfreute die zahlreich auf den Terrassen erschienenen Bewohner mit einem einstündigen, stimmgewaltigen Konzertprogramm.

Den Shanty-Chor Oberursel gibt es seit 1986, entwickelt hatte er sich damals aus Treffen der Marinekameradschaft Oberursel. Shantys sangen früher Seeleute, um bei der Schinderei an Bord von Schiffen im Rhythmus der Arbeit zu bleiben, denn die schwere Arbeit, besonders auf Segelschiffen und Fregatten, war nur gemeinsam zu schaffen. Die rhythmisch betonten Shantys waren also bei allen Arbeiten an Bord und zu jeder Tageszeit zu hören. Klabautermänner, Teufelsaustreibungen, Heimweh, Fernweh und die Liebe tauchen immer wieder thematisch in den Gesängen auf.

Während Seemannslieder eher die Romantik der See beschreiben, stellen Shantys regelrechte Arbeitsgesänge dar, schließlich wurden sie ursprünglich nicht zum Vergnügen gesungen. Ihre Wurzeln haben Shantys vermutlich in alten Arbeitsliedern von Holzfällern und Goldgräbern sowie Liedern farbiger Sklaven beim Laden und Löschen der Fracht. Erste Hinweise auf Shantys finden sich bereits im 15. Jahrhundert. Mit der Automatisierung der modernen Schifffahrt wurde das Shanty Singen jedoch mehr und mehr zur Nostalgie. Die Tradition wird heute vorwiegend in zahlreichen Shanty-Chören in den Niederlanden und in Deutschland gepflegt, so auch in Oberursel.

Die neun Mann starke, singende Chor-Besatzung konnte, unterstützt von Gitarre und Akkordeon, das Publikum schnell begeistern und musikalisch mit auf große Fahrt nehmen. Präsentiert wurde ein Reigen bekannter, eingängiger Melodien von „Wir lagen vor Madagaskar“, über „Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn“ bis hin zu „Auf der Reeperbahn nachts um halb zwei“. Die betagten Landratten an der Reling bedankten sich für den bescherten musikalischen Genuss von der Waterkant mit lang anhaltendem Applaus und wünschten den Sängern zum Abschied immer ein Handbreit Wasser unterm Kiel.